Die Kettensäge richtig schärfen
Damit deine Kettensäge immer die volle Leistung und perfekte Schnittergebnisse bringen kann, muss du die Sägekette regelmäßig schärfen. Eine stumpfe oder ungleichmäßig abgenutzte Kette braucht mehr Kraft, arbeitet unpräzise und kann auch zum Sicherheitsrisiko werden. Das richtige Schärfen der Kette erfordert etwas Übung, ist mit den passenden Hilfsmitteln aber auch für Laien schnell zu lernen. In diesem Blogbeitrag geben wir dir dazu eine Anleitung mit einfachen Schritten.
Wann die Kette geschärft werden muss
Wann beziehungsweise wie oft du die Kette deiner Säge schärfen musst, hängt von deiner Arbeitsweise, dem zu sägenden Holz, der Säge und der Kette ab und lässt sich pauschal nicht sagen. Wenn folgende Anzeichen auftreten, solltest du die Kette deiner Motorsäge allerspätestens schärfen:
- Die Kette frisst sich nicht mehr ins Holz: Wenn du beim Schneiden Druck auf die Kettensäge ausüben musst, damit sie sich ins Holz frisst, ist die Sägekette nicht mehr scharf genug.
- Die Kettensäge springt: Wenn sich die Kettensäge nicht mehr richtig am Holz ansetzen lässt und beim Sägen springt, deutet das ebenfalls auf fehlende Schärfe hin.
- Sägemehl statt Holzstücken: Wenn beim senkrechten Sägen statt groben Holzstücken relativ feines Sägemehl abfällt, musst du die Kette ebenfalls schärfen.
- Schnitt nur in eine Richtung: Verläuft der Schnitt erkennbar nur in eine Richtung, sind die Zähne einer Seite zu stumpf.
- Rauchentwicklung: Entsteht beim Sägen trotz funktionierender Kettenschmierung, richtiger Kettenspannung und richtig eingestelltem Vergaser Rauch, fehlt es der Sägekette an Schärfe.
Das richtige Werkzeug zum Schärfen der Kettensäge
Der einfachste Weg eine Kettensäge zu schärfen ist, ein spezielles Sägekettenschärfgerät zu verwenden. Wenn du dies nicht zu Hause hast oder die Kette lieber manuell schärfst, benötigst du folgende Werkzeuge, um die Kette deiner Motorsäge einfach, schnell und vor allem richtig zu schärfen:
- eine Rundfeile für die Sägezähne
- eine Flachfeile für den Tiefenbegrenzer
- eine Feillehre
- einen Feilenhalter (optional)
- ein Schärfgitter (optional)
Bei der Auswahl der Rundfeile kommt es auf den richtigen Durchmesser an. Welcher Durchmesser der richtige für deine Sägekette ist, entnimmst du den Angaben des Herstellers. Bei der Flachfeile solltest du darauf achten, dass sie die passenden (kompakten) Abmessungen und den feinen Hieb hat, den du für diese Arbeit brauchst. Beide Feilen bekommst du im gut sortierten Fachhandel. Nicht nur, aber vor allem für Anfänger bietet sich ein Feilenhalter als Zubehör an. Diesen bekommst du oft auch im Set mit der Rundfeile. Der Halter wird am Griff montiert und hilft dir dabei, die richtige Schleifhöhe einzuhalten. Eine Feillehre hilft dir bei mehreren Arbeitsgängen: Du kannst sie benutzen, um den richtigen Winkel beim Schärfen zu treffen, du kannst sie zum Einstellen des Tiefenbegrenzerabstands benutzen sowie zum Reinigen von Nut und Öleintrittsbohrung der Führungsschiene. Ein Schärfgitter ist ebenfalls ein gutes Werkzeug, um den richtigen Winkel zu treffen. Du kannst es ganz einfach per eingebautem Magnet am Schwert befestigen.
Schritt 1: Kettensäge und Kette vorbereiten
Am einfachsten kannst du die Kette schärfen, wenn du sie auf der Säge lässt, etwas stärker spannst und das Schwert in einem Schraubstock fixierst. Zuvor solltest du die Kette gründlich reinigen – nutze dazu am besten einen Harzlöser beziehungsweise einen speziellen Kettensägenreiniger. Wichtig: Haftöl und Baumharz müssen restlos entfernt werden.
Überprüfe als Nächstes, ob die Verschleißmarkierung am Tiefenbegrenzer oder auf der Dachschneide schon erreicht ist. In diesem Fall ist es sinnvoller, eine neue Sägekette zu kaufen als die vorhandene noch einmal zu Schärfen. Ist noch genügend Material vorhanden, das du schärfen kannst, kannst du die Kette nachspannen, die Kettenbremse aktivieren und das Schwert im Schraubstock fixieren.
Spätestens jetzt solltest du auch Handschuhe anziehen, um Verletzungen mit den Zähnen der Sägekette zu vermeiden.
Tipp: Markiere den kürzesten Schneidezahn mit einem Stift als Richtzahn und beginne das Schärfen hier. So weißt du genau, wann du alle Zähne der jeweiligen Richtung bearbeitet hast.
Schritt 2: Beide Seiten der Kette nacheinander schärfen
Du führst die Feile richtig, indem du mit der einen Hand den Griff festhältst und mit der anderen Hand die Feile in einer Vorwärtsbewegung am Schneidezahn vorbeiführst. Beginne mit dem Richtzahn und lege die. Feile so in den Schneidezahn, dass sie auf Druck von innen nach außen am Schneidezahn entlanggeführt werden kann.
Feile immer im rechten Winkel zur Führungsschiene. Der richtige Schärfwinkel hängt von der Sägekette und dem Holz ab, dass du schneiden willst. Der Schärfwinkel liegt in der Regel zwischen 25° und 35° – je härter das Holz, desto größer der Winkel. Um den korrekten Winkel einzuhalten, empfehlen wir dir Schärfgitter oder eine Feillehre als Hilfsmittel.
Achte beim Feilen darauf, dass die Feile nur im Vorwärtsstrich greift und du sie beim Zurückziehen leicht anhebst. Drehe die Feile in regelmäßigen Abständen, damit sie nicht einseitig abgenutzt wird.
Das perfekte Feilergebnis und damit die perfekte Schärfe hast du erreicht, wenn du an der Schneidekante einen durchgehenden Grat siehst, der keine Lichtreflexe spiegelt.
Wiederhole den Feilvorgang mit jedem Zahn bis du wieder beim Richtzahn angelangt bist. Achte dabei darauf, dass du alle Zähne auf dieselbe Länge feilst. Drehe anschließend die Säge um 180° und bearbeite die andere Seite der Sägekette.
Schritt 3: Tiefenbegrenzer kontrollieren & anpassen
Nachdem du alle Schneidezähne geschärft hast, müssen die entsprechenden Tiefenbegrenzer angepasst werden. Der Tiefenbegrenzer begrenzt seinem Namen nach, wie tief das Zahndach in das Holz eindringt. Da das Zahndach nach hinten kontinuierlich abfällt und es durch das Schärfen immer kürzer wird, verändert sich so auch der Abstand zwischen der Oberkante des Dachs und der Oberkante des Begrenzers. Dieser sogenannte Tiefenbegrenzerabstand muss allerdings bei allen Schneidgliedern gleich sein und das richtige Maß haben.
Ist der Abstand zu hoch, läuft die Kette unrund und mit hoher Vibration. Zudem steigt die Rückschlaggefahr, während die Haltbarkeit sinkt. Die Sägekette wird in diesem Zustand auch stärker gedehnt, wodurch sie unvermittelt reißen kann. Ist der Abstand zu gering, leidet die Schnittleistung.
Den Abstand kannst du mit einer Feillehre prüfen. Lege sie einfach so auf die Sägekette, dass sie auf den Dächern der benachbarten Schneidzähne aufliegt. Ragt der Tiefenbegrenzer über die Lehre hinaus, muss er mit der Flachfeile so lange abgeschliffen werden, bis die Feile auf der Lehre aufliegt. Anschließend kannst du die Lehre beiseitelegen und den Tiefenbegrenzer noch etwas abrunden, um in wieder in seine ursprüngliche Form zu bringen. So vermeidest du später unnötige Vibrationen beim Sägen.
Schritt 4: Motorsäge wieder arbeitsbereit machen
Wenn alle Schneidezähne wieder gleich lang und die Schärfwinkel und Tiefenbegrenzerabstände auf beiden Seiten richtig und gleich sind, kannst du eine Motorsäge wieder arbeitsbereit machen. Befreie dazu als Erstes die komplette Kette und die Schneidgarnitur von Metallspänen. Benutze dazu einen Pinsel oder Druckluft. Schmiere die Sägekette anschließend. Als Letztes stellst du die Kettenspannung wieder den Herstellerangaben entsprechend ein und löst die Motorsäge aus dem Schraubstock.
In diesem Artikel lernst du alles über:
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Fazit: Scharfe Kette, Spaß bei der Arbeit
Das Schärfen der Sägekette ist sicher nicht die schönste Arbeit in der Werkstatt, sorgt aber dafür, dass du mit deiner Säge sicher, kräfteschonend und präzise arbeiten kannst. Wenn die Schritte dieser Anleitung befolgst, steht deinem nächsten Projekt mit der Motorsäge nichts mehr im Wege.